Probleme mit Ihrer Verdauung? Was dahinter steckt und was hilft

Veröffentlicht am: Maart 07, 2024
Dr. med. Wolfgang Bachmann
Dr. med. Wolfgang Bachmann

Allgemeinmediziner

Der Spruch: "Du bist, was du isst." ist nicht umsonst so bekannt. Denn in der Tat sind Sie, was Sie essen bzw. was Sie verdauen. Heißt das in weiterer Folge auch, dass Verdauungsenzyme der Schlüssel für eine gute Gesundheit sind? 

Das Thema Verdauungsenzyme ist relativ neu. Bis vor kurzem wusste man nicht viel über die Enzyme oder die genaue Funktion unseres Verdauungssystems. Aber heutzutage treten immer häufiger Krankheiten im Zusammenhang mit der Ernährung auf, weshalb es durchaus Sinn macht, das Thema Verdauung etwas genauer zu durchleuchten.

Das Verdauungs-Trio für Ihre Gesundheit

Unsere Nahrung besteht im wesentlichen aus 3 Makronährstoffen:

  • Proteine
  • Fette
  • Kohlenhydrate

Und genau diese müssen im Verdauungsprozess in kleinere Teile gespalten werden, da sie ansonsten nicht verwertet werden können.

Für die Spaltung der Makronährstoffe stehen uns widerum 3 Arten von Verdauungsenzymen zur Verfügung:

  • Proteasen: für die Spaltung von Proteinen
  • Lipasen: für die Spaltung von Fetten
  • Amylasen: für die Spaltung von Kohlenhydraten

Die Hauptaufgabe dieser Enzyme besteht also darin, die verfügbaren Nährstoffe aus den Makronährstoffen zu gewinnen, zu resorbieren und sie so für die unterschiedlichen Prozesse im Körper nutzbar zu machen.

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Wo finden Sie Verdauungsenzyme?

Es gibt viele Lebensmittel, die von Natur aus einen hohen Anteil an Verdauungsenzymen enthalten. Rohes Obst und Gemüse, das auf nährstoffreichem Boden angebaut wird, ist dafür eine sehr gute Quelle. Bromelain aus Ananas und Papain aus Papaya gelten dabei als die wirkungsvollsten Verdauungsenzyme aus der Nahrung. Aber es gibt noch mehr.

Die besten natürlichen Quellen für Verdauungsenzyme sind:

  • Obst: Ananas, Papaya, Mango, Banane, Avocado, Kiwi
  • Tierisch: Rind und Schwein 
  • Pflanzlich: Pilze, Salat, Sprossen
  • Fermentierte Lebensmittel: wie Sauerkraut und Sojaprodukte

➤ Die besten natürlichen Verdauungsenzyme finden sich in Ananas und Papaya.

Wann sind Verdauungsenzyme besonders wichtig?

1) Bei Verdauungsbeschwerden

Laut Studienergebnissen ist mindestens jeder 6. in Deutschland von chronischen Verdauungsproblemen betroffen. 

Verdauungsenzyme helfen dabei, Beschwerden wie Sodbrennen, das Reizdarmsyndrom sowie das Leaky-Gut-Syndrom  zu lindern. Denn Verdauungsenzyme vermindern die Stressauswirkung auf die Verdauungsorgane und unterstützen den Körper dabei, Schwerverdauliches aufzuspalten. Dadurch, dass Verdauungsenzyme für einen reibungslosen Ablauf der Verdauung sorgen, werden auch die verschiedenen Symptome einer Verdauungsstörung wie Blähungen, Schmerzen und Verstopfung verringert.

Darmreinigungskapseln mit Verdauungsenzymen

Die Darmreinigungs-Kapseln enthalten die wichtigen Verdauungsenzyme Alpha-AmylaseBromelain (aus Ananas) und Papain (aus Papaya). Mit den Verdauungsenzymen, Ballaststoffen und Darmflorakulturen unterstützen die Kapseln die gesamte Verdauungsfunktion.

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2) Zur Vorbeugung von Nährstoffmängeln

Die unterschiedlichen Arten von Verdauungsenzymen helfen Ihrem Körper dabei, die Nährstoffe aus der Nahrung besser aufzunehmen. Somit dienen sie der Vorbeugung von Nährstoffmängeln.

Ein Nährstoffmangel kann ernste Konsequenzen mit sich ziehen, die Ihre Gesundheit und Wohlbefinden stark beeinträchtigen. 

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Welche Beschwerden lassen auf einen Enzymmangel rückschließen?

Auf den ersten Blick haben Verdauungsenzyme nichts mit Krankheiten gemeinsam. Dennoch ist ein Enzymmangel ein Indikator für so manche Beschwerden:

  • Ein Eisen- oder Vitamin-B12-Mangel kann darauf hindeuten, dass im Verdauungsprozess die Nährstoffe nicht ausreichend aus der Nahrung verwertet werden können.
  • Ein Vitamin-D-Mangel kann auf eine Resorptionsstörung hinweisen.
  • Veränderungen des Stuhls: Eine Veränderung, bspw. schwimmt der Stuhl an der Oberfläche, kann ein Hinweis darauf sein, dass die Pankreassymptome nicht richtig arbeiten und das Fett nicht gespalten werden konnte.
  • Magen-Darm-Beschwerden: Ein Blähbauch oder Durchfall nach dem Essen, sind erste Hinweise darauf, dass der Betroffene unter einem Enzymmangel oder Enzyminsuffizienz leidet. Beispielsweise kann sich daraus eine Intoleranz entwickeln.

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Wie entsteht eine Intoleranz aufgrund von Enzymmangel?

Bei manchen Menschen fehlen bestimmte Enzyme einfach oder kommen nur unzureichend vor. Dieser Enzymmangel führt dann zu einer Intoleranz. Dabei kommen bei uns vor allem die drei angeführten Intoleranzen vor:

1) Laktoseintoleranz

In Deutschland leidet etwa jeder 7. an einer Laktoseintoleranz, also einer Milchunverträglichkeit. Bei den Betroffenen wird zu wenig Laktase im Körper hergestellt, welches die Laktose aus Milchprodukten spalten soll. Die unverdaute Laktase gelangt dadurch in den Dickdarm und wird dort von Bakterien zersetzt. Durch diesen Prozess kommt es zu Blähungen, Durchfall und Bauchschmerzen.

2) Histaminintoleranz

Eine Histaminintoleranz ist keine Nahrungsunverträglichkeit im eigentlichen Sinne. Sie beruht auf einem Enzymmangel in der Histaminverdauung. Histamin kommt beispielsweise in Alkohol wie Rotwein oder Sekt vor. Etwa 1 % aller Europäer ist davon betroffen. Bei den Betroffenen fehlt das Enzym Diaminoxiadase, was dazu führt, dass das Histamin nicht richtig abgebaut wird. Es kommt zu Juckreiz, Rötungen, Blähungen, Bauchschmerzen und Übelkeit.

3) Fructoseintoleranz

Eine Fructoseintoleranz kommt in Europa am häufigsten vor. Fast jeder 3. ist davon betroffen. Fruchtzucker ist in den meisten Obst- und Gemüsesorten enthalten. Menschen mit einer Fructoseintoleranz fehlt es am Enzym Fruktose-1-Phosphat-Aldolase. Bei diesem Enzymmangel kommt es ebenfalls zu Übelkeit, Blähungen, Durchfall, Bauchkrämpfen und Abgeschlagenheit.

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Was können Sie also für eine gute und beschwerdefreie Verdauung tun? - 7 Tipps

  1. Stellen Sie einen Nährstoffmangel, Magen-Darm-Beschwerden oder eine Veränderung des Stuhls bei sich fest, sollten Sie ebenfalls die Funktion Ihrer Verdauungsenzyme unter die Lupe nehmen. 
  2. Sie können auf Verdauungsenzyme wie Bromelain und Papain zurückgreifen, da diese die allgemeine Verdauung ankurbeln und Verdauungsbeschwerden reduzieren.
  3. Vermeiden Sie Lebensmittel von denen Sie wissen, dass Sie eine Intoleranz haben (Bspw. durch Laktose, Gluten oder Histamin). Oder nehmen Sie spezielle Enzyme für Ihre Intoleranz, wie beispielsweise Laktasepräparate bei einer Laktoseintoleranz.
  4. Nehmen Sie Probiotika um Ihre Verdauung zusätzlich zu unterstützen. Hochwertige Probiotika wirken vor allem im Darm und bekämpfen schlechte Bakterien, die zu Störungen des Verdauungssystems, dem Leaky-Gut-Syndrom oder einer schlechten Nährstoffaufnahme führen können.
  5. Essen Sie hauptsächlich saisonale Produkte aus Ihrer Region und bevorzugen Sie unverarbeitete und gentechnisch unveränderte Lebensmittel aus Bio-Anbau
  6. Begrenzen Sie die Zufuhr von zugesetztem Zucker und Fertigprodukten
  7. Nehmen Sie zu den Mahlzeiten nicht zu viel Flüssigkeit zu sich

Verdauungsenzyme sind erst seit ca. 50 Jahren als Nahrungsergänzung verfügbar. Schon viele Jahre zuvor wurden Menschen dazu ermutigt, Rohkost und probiotische Lebensmittel zu konsumieren. Denn diese enthalten von Natur aus Enzyme, die die Verdauung fördern.

Mithilfe von Verdauungsenzymen unterstützen Sie die Verdauung und beugen Nährstoffmängeln sowie Verdauungsstörungen vor.

Probieren Sie es selbst aus!

 

Quellen (in englischer Sprache):

Boland, M. (2016, May). Human digestion -- a processing perspective. Journal of the Science of Food and Agriculture, 96(7):2275-83, doi: 10.1002/jsfa.7601

Janiak, M. C. (2016, September). Digestive enzymes of human and nonhuman primates. Evolutionary Anthropology, 25(5):253-266, doi: 10.1002/evan.21498

Khan, S. H. & Ansari, F. A. (2007, January). Probiotics -- the friendly bacteria with market potential i nglobal market. Pakistan Journal of Pharmaceutical Sciences, 20(1):76-82