Was hilft gegen Entzündungen im Körper? Wie gefährlich sie wirklich sind!

Veröffentlicht am: Februar 29, 2024
Dr. med. Wolfgang Bachmann
Dr. med. Wolfgang Bachmann

Allgemeinmediziner

Viele Menschen beschäftigen sich mit der Frage: “Wie kann ich ein langes und vor allem gesundes, glückliches Leben führen?”. Heute wissen wir, das Geheimnis liegt dabei nicht einzig und allein in einer positiven Einstellung. Stattdessen haben Studien und Forschungen klar gezeigt, welches einer der größten Alterungs-Faktoren ist, nämlich Entzündungen

Doch was ist eine Entzündung und wie wird diese denn überhaupt ausgelöst?

Wie behandelt man sie effektiv und können wir uns dagegen schützten?

All diese wichtigen Fragen beantworten wir Ihnen hier!

Inhalt

Was ist eine Entzündung?

Eine Entzündung ist ein heimtückischer Krankheitsprozess, der sich im Gewebe und in allen Organen abspielt und den Zerfall des Körpers beschleunigt. 

Die meisten Krankheiten, die bekannt dafür sind, einen stark alternden Effekt auf unseren Körper zu haben, sind die, die eine Entzündungs-bezogene Komponente mit sich bringen. Nur ein paar wenige Beispiele dieser Krankheiten sind Krebs, Herzerkrankungen, Arthritis, Arteriosklerose, Alzheimer und Diabetes. Sie Alle sind im Grunde Entzündungskrankheiten des Körpers. 

Entzündung im Körper Wie wird eine Entzündung ausgelöst? 

Entzündungen können von allen möglichen Dingen ausgelöst werden: 

  • Allergien
  • Parasiten
  • unverträglichen Substanzen
  • chemischen Schadstoffen
  • Belastungen, die durch elektrische und Magnetfelder hervorgerufen werden
  • Mikroben (vor allem bei versteckten chronischen Infektionen) und einer Menge anderer Faktoren.

Aber was vielen nicht bewusst ist: Einer der häufigsten Auslöser von Entzündungen in unserem Körper sind Nahrungsmittel. Das betrifft, mit unterschiedlichen Auswirkungen, übrigens 90 % der Bevölkerung.

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Was ist eine entzündungshemmende Ernährung? 

Der Grund, warum entzündungshemmende Ernährung zu komplex ist, um von der medizinischen Öffentlichkeit erfasst werden zu können, liegt darin, dass Entzündungsreaktionen schwierig zu verstehen sind. 

Eine Entzündung besteht gewissermaßen aus zwei Teilen bzw. läuft in zwei Phasen ab:

  • erstens, der Einleitung der Entzündung.
  • zweitens, ihrer Auflösung

Passen beide Entzündungsphasen irgendwie nicht zusammen, resultiert das in einer chronischen, schwachen Entzündung, die nicht als Schmerz wahrgenommen wird. 

Diese Art von (zellulärer) Entzündung verursacht unter anderem Gewichtszunahmen, die frühe Ausbildung chronischer Krankheiten und schnelleres Altern. 

Das Ziel der modernen Medizin sollte es sein, nicht die Symptome chronischer Erkrankungen zu behandeln, sondern sich ihrem tatsächlichen Auslöser zuzuwenden: der erhöhten zellulären Entzündung.

Entzündungshemmende Ernährung basiert auf dem Konzept, dass eine bestimmte Ernährung die Expression unsere Gene (also die Art, wie die genetische Information in Erscheinung tritt) verändert, speziell jene, die den gesamten Entzündungsprozess kontrollieren. 

Es gibt drei unterschiedliche Ernährungsweisen, mit denen man dieses Ziel erreichen kann. Alle drei bieten für sich allein schon Vorteile, aber zusammengenommen und in ihrer Interaktion bilden sie eine äußerst wirkungsvolle Methode, um mit zellulären Entzündungen ein Leben lang fertig zu werden und diese zu bekämpfen.

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3 entzündungshemmende Ernährungsweisen:

Variante 1: Die Diät, die Entzündungen hemmt

Eine entzündungshemmende Diät ist eine Ernährung, die die Einleitung der Entzündung reduziert. Eine solche Diät muss zwei auf den Stoffwechsel bezogene Ziele gleichzeitig erreichen:

1. Die Stabilisierung des Insulin-Haushalts. Das wird dadurch bewerkstelligt, dass sich bei jedem Mahl Proteine mit niedrigem Fettanteil mit der sogenannten Glykämischen Last (der Kohlenhydratdichte in Verbindung mit dem Blutzuckerspiegel) die Waage halten sollten. Idealerweise bedingt das die Stabilisierung des Insulins fünf Stunden nach dem Essen. Das ist die Basis der entzündungshemmenden „Zonen“-Diät.

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2. Das zweite Ziel ist es, sicherzustellen, dass der Fettgehalt der Diät niedrig an Omega 6- und gesättigten Fettsäuren ist, da diese Entzündungsreaktionen auslösen können. Im nächsten Abschnitt haben wir Ihnen deshalb eine Liste der zu vermeidenden Lebensmitteln erstellt. 

  • Welche Nahrungsmittel fördern die Bildung von Entzündungen?

Es ist keine Überraschung, dass dieselben Nahrungsmittel, die zur Bildung von Entzündungen beitragen, generell als ungesund betrachtet werden. 

Nahrungsmittel, auf die das zutrifft und die man deshalb vermeiden sollte, wenn man Entzündungen nachhaltig vermeiden möchte, sind:

  • Raffinierte Kohlenhydrate wie Weißbrot oder Mehlspeisen und Zucker.
  • Pommes Frites und andere frittierte Nahrungsmittel
  • Limonaden und andere zuckerhaltige Getränke
  • Rotes Fleisch (Burger, Steaks) und verarbeitetes Fleisch (Würste etc.)
  • Margarine, Fett und Schmalz 

“Einige Nahrungsmittel, die man mit einem erhöhten Risiko für chronische Erkrankungen wie Typ 2-Diabetes oder Herzkrankheiten in Verbindung bringt, stehen auch mit übermäßiger Entzündungsbildung im Zusammenhang“, so der bekannte amerikanische Arzt Dr. Hu. Das sei keine Überraschung; schließlich seien Entzündungen der versteckte Mechanismus, der die Entwicklung dieser Krankheiten steuere.

Ungesunde Nahrung trägt auch zur Gewichtszunahme bei, die als solche schon ein Risikofaktor für Entzündungen ist. Dessen ungeachtet konnten mehrere Studien, selbst bei Berücksichtigung von Fettleibigkeit, den Zusammenhang zwischen Nahrungsmitteln und Entzündungen bestätigen, was darauf hinweist, dass Übergewicht nicht der einzige Auslöser ist. 

„Einige der Nahrungsinhaltsstoffe könnten eigene Auswirkungen auf die Entzündungsbildung haben, unabhängig davon, ob eine erhöhte Kalorienaufnahme vorliegt“, so Dr. Hu. 

  • Gibt es Lebensmittel, die Entzündungen bekämpfen?

Es gibt auch Nahrungsmittel, die dabei helfen, Entzündungen entgegenzuwirken. Diese sind: 

  • Tomaten
  • Olivenöl
  • Blattgemüse wie Spinat, Grünkohl und Kohl im Allgemeinen
  • Nüsse wie Mandel oder Walnüsse
  • Fettreichen Fisch wie Lachs, Makrelen, Thunfisch oder Sardinen
  • Früchte wie Erdbeeren, Heidelbeeren, Kirschen oder Orangen 

Entzündungshemmende Lebensmittel

Variante 2: mit Omega 3-Fettsäuren in hoher Dosierung Entzündungen lindern

Omega 3-Fettsäuren wie EPA und DHA sind die wichtigsten molekularen Bausteine bei der Produktion einer spezialisierten Hormongruppe, die wir Resolvine nennen. Diese Hormone sind für die Auflösung einer Entzündung entscheidend. Deshalb ist es ohne einen entsprechenden Omega 3-Spiegel im Blut unmöglich, ein entsprechendes Quantum an Resolvinen herzustellen, um den Körper nach der Einleitung einer Entzündung wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Wenn die Einleitungsphase der Entzündung zu stark bzw. ihre Auflösungsphase zu schwach ausgeprägt ist, ist chronische zelluläre Entzündung die Folge. 

Um die Resolvin-Produktion im akzeptablen Bereich zu halten, benötigt eine gesunde Person mindestens 2,5 g EPA und DHA pro Tag. Personen mit chronischen Krankheiten, die EPA und DHA brauchen, um die Auflösung zellulärer Entzündungen zu beschleunigen, benötigen wesentlich höhere Dosen. 

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Variante 3: Polyphenole in hoher Dosierung gegen Entzündungen

Die Wirkung von Polyphenolen (bioaktiven Substanzen, die in Pflanzen enthalten sind) ist von der Dosierung abhängig. Bei niedriger Dosierung (ungefähr 0,5 g pro Tag) sind sie starke Antioxidantien und können auch genetische Transkriptionsfaktoren aktivieren, die die Synthese von anti-oxidativen Enzymen verstärken. Bei hoher Dosierung (ungefähr 1 g pro Tag) aktivieren sie entzündungshemmende Transkriptionsfaktoren, die die Einleitungsphase der Entzündung verhindern. Bei noch höherer Dosierung (1,5 g pro Tag) aktivieren Polyphenole das Gen SIRT1, das die Produktion von AMP-aktivierter Proteinkinase (AMPK) ankurbelt. AMPK kontrolliert den Zellenstoffwechsel. Polyphenole können als Nahrungsergänzungsmittel eingenommen werden oder finden sich in Granatäpfeln, OPC und Gingko Extrakten.

Außerdem hilfreich im Kampf gegen Entzündungen:

Kurkuma Extrakt und Weihrauch Kapseln(Boswellia serrata), diese sind beide für ihre entzündungshemmende Wirkung bekannt.

Die „Zonen-Marker“ - die klinischen Marker aller 3 Varianten und wie sie mit Entzündungen zusammenhängen

Die „Zone” ist kein mystischer Ort, sondern ein tatsächlicher metabolischer Zustand, der mit standardisierten klinischen Markern, wie sie üblicherweise an der Harvard Medical School verwendet werden, gemessen werden kann. Die Zone definiert sich dadurch, dass sich alle drei klinischen Marker, die sie kennzeichnen, im richtigen Bereich befinden müssen. 

Diese Marker bei Entzündungen sind: 

TG/HDL Ratio: Der Marker der entzündungshemmenden Diät (Variante 1)

Dieser Marker beschreibt die Insulin-Resistenz, insbesondere die Ausbreitung der Insulin-Resistenz in Richtung der Leber. Das Verhältnis sollte weniger als 1 sein, wenn die Lipide in mg/dl gemessen werden. Dieser klinische Marker hängt stark davon ab, wie konsequent man eine entzündungshemmende Diät anwendet (wenig Zucker, schlechte Fette und verarbeitete Produkte). 

AA/EPA-Ratio: Der Omega-3-Fettsäuren Marker (Variante 2)

Dieser klinische Marker beschreibt das Verhältnis von Einleitung und Auflösung einer Entzündung. Der ideale Bereich bewegt sich zwischen 1,5 und 3. Man findet ihn z.B. bei großen Teilen der japanischen Bevölkerung, während er in Europa durchschnittlich 18 beträgt. Dieser Marker hängt stark vom Anteil der Omega 3-Fettsäuren in der Nahrung ab. 

HbA1c (Glykohämoglobin): Der Marker des Polyphenol-Wertes (Variante 3)

Dieser Marker beschreibt die langfristige Kontrolle der Glukosekonzentration im Blut. Der HbA1c-Spiegel sollte bei 5% liegen, was gleichbleibend mit einer hohen Lebenserwartung ist. Dieser Marker hängt vom Anteil der Polyphenole in der Nahrung ab, die dabei helfen, die oxidative Verbindung zwischen Glukose und Proteinen zu vermeiden. 

 

Die drei „Zonen-Marker“ geben auch über das Wohlbefinden Auskunft – und Wohlbefinden ist die Definition der Fähigkeit, die Einleitung und Auflösung von Entzündungen zu kontrollieren. Das  Ziel der Medizin des 21. Jahrhunderts sollte sein: das Wohlbefinden aufrechtzuerhalten und zu steigern, nicht nur die Symptome chronischer Erkrankungen zu behandeln. Mit entzündungshemmender Ernährung allerdings können Sie beides tun.

 

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